20.08.2021

Damals war die Welt in der rumänischen Stadt Peciu Nou auch nicht in Ordnung, als wir Pfadfinder „Schwarze Panter“ im Jahr 2018 im Garten eines Kinderheims unser Sommercamp aufgeschlagen hatten und hautnah mit den alltäglichen Problemen der Waisenkinder und ihren Betreuen konfrontiert wurden. Drei Jahre später hat sich die Situation dramatisch verschlechtert, nicht zuletzt wegen Corona.

Der Stammesvorstand, die seit dem damaligen Aufenthalt regelmäßig Kontakt mit dem Ehepaar Anne und Radon Mirow hat, die das Heim betreiben, ist erschüttert, was ihm Anne Mirow berichtet. „Wir haben kein Geld, um den Kindern ausreichend Essen zu kaufen“, berichtete sie unter Tränen schon vor einigen Monaten. Die Lage verschärft sich zusehends, denn in dem osteuropäischen Land explodieren die Lebensmittelpreise und viele Menschen leben unter dem Existenzminimum.

Derzeit leben zwölf Mädchen und Jungen zwischen neun und 18 Jahren in dem Heim, dass die Mehrzahl zuvor auf der Straße hauste, wobei ein Schicksal hautnah mit erlebt wurde. Während des Aufenthalts 2018 lernten die Gruppenleiter den damals fünfjährigen Patrick kennen, den seine Eltern allein zurück gelassen hatten, als sie in den Westen emigrierten, um dort Geld zu verdienen.

Der Kleine lebte als Straßenkind und war vom Leben gezeichnet, erinnern sich die Leiter, dass sie im Gesicht des Jungen nie ein Lächeln entdeckten. Seit drei Jahren lebt Patrick nun im Kinderheim St. Nikolaus, hat sich erholt und leidet nun wie die anderen Waisenkinder unter dem Geldmangel.

Das Heim in Peciu Nou, etwa 40 Kilometer von Temeswar entfernt, war im Jahr 1993 von der damaligen Leiterin der Heimschule Kloster Wald, der mittlerweile verstorbenen Schwester Itta gegründet worden. Die Einrichtung wurde unter anderem vom Caritasverband Essen finanziell unterstützt, so dass man sich vergrößern konnte. In Temeswar baute man drei Häuser auf, um volljährigen Waisenkindern eine Heimstatt zu bieten. Aber die Zeiten haben sich geändert und die Caritas in Essen hat ihre Unterstützung stark gekürzt.

Jetzt ist nur noch das Kinderheim in Peciu Nou geblieben mit einem Dutzend Kindern, die vom Ehepaar Anne und Radon Mirow und ihrem Sohn betreut werden, denn die drei Mitarbeiter, darunter eine Köchin, haben gekündigt. Grund war das niedrige Monatsgehalt von etwa 300 Euro. Die Not wird immer größer, auch für viele rumänische Bürger. Der Stammesvorstand erinnert sich, dass schon vor drei Jahren viele Menschen in zerfallenen Häusern lebten. Dann fielen ihm Gartenmauern auf, allerdings ohne Gartenzaun. „Weißt Du, die Winter sind hier sehr kalt“, klärte ihn Anne Mirow auf, dass die Bewohner die Zaunlatten als Brennmaterial nutzen.

Angesichts der dramatischen Situation hat sich der Vorstand entschlossen, eine Spendenaktion zugunsten des Kinderheims zu initiieren. Ihm ist bewusst, dass es tausendfach Projekte gibt, die Unterstützung verdient hätten, und auch die „Schwarzen Panter“ könnten etwas Geld für ein neues Zelt gebrauchen. Aber die persönliche Betroffenheit und das Schicksal der zwölf Waisenkinder lassen ihm keine Ruhe und so hat er sich mit Anne Mirow wegen seiner Idee besprochen.

Die Heimleiterin freut sich über die Initiative, wobei derzeit Geld benötigt wird, um vor Ort Lebensmittel zu kaufen. Zwar hat man im Hof und Garten eigene Gemüsefelder angelegt, aber diese Vorräte werden nicht reichen: „Und der Winter steht vor der Tür“, hofft der Stammeschef auf eine Spendensumme, die den Heimbetreibern die Existenzängste nehmen kann. Das Geld wird dann in Tranchen direkt an Anne Mirow überwiesen.

Spenden können unter dem Verwendungszweck „Kinderheim Rumänien“ auf das
Konto DE73 690 516 20 0000 5718 10 überwiesen werden.

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