07.08.2024

Zurück vom Landescamp des BdP Landesverband BW. Bei den insgesamt 520 Teilnehmern waren auch 41 Pfadfinder aus der Ukraine, aus Kiew, mit dabei.

Unter dem Lagermotto „Auf einer Welle“ bauten die 520 Teilnehmer aus dem Landesverband BdP – Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder – Baden Württemberg eine riesige Zeltstadt auf. Für uns Schwarzer Panter hieß es, alle im Bestand befindlichen Zelte aufzubauen, da wir der gastgebende Stamm für die ukrainischen Kollegen waren.

 

Somit waren wir Pfullendorfer mit 85 Teilnehmern der größte Stamm auf dem Camp Gelände im Stöcklewald in der Nähe von Triberg.
Am ersten Tag, spät in der Nacht, reisten die ukrainischen Scouts aus verschiedenen Ländern an. Aufgrund es Krieges in der Ukraine, können die Scouts ihrer Pfadfinderarbeit in ihrem Stamm Ilia in Kiew nicht mehr in vollen Zügen nachgehen. Die Mitglieder des Stammes Ilia reisten aus der Ukraine, England, Tschechien, Norwegen, Niederlande Polen, Slowakei und Österreich an. Zum Teil sahen sie sich fast ein Jahr nicht mehr. Da war natürlich das Wiedersehen auf dem Lagerplatz sehr emotional.

 

Schnell verstanden wir uns mit den ukrainischen Pfadfindern recht gut, die ersten Freundschaften wurden geknüpft. Selbst die jüngsten Ukrainern, im Alter von 9 Jahren fühlten sich recht wohl. Nachdenklich stimmten die Erzählungen der Kindern und Jugendlichen der Ukrainern. Zum Teil haben sie das Krieg gebare live miterlebt. Dies merkten auch wir Pfullendorfer.

 

Sobald ein Jet über den Lagerplatz flog, schauten sie ängstlich und auch in gebückter Haltung gen Himmel. Sie hatten schlichtweg Angst.
Das gut organisierte Lagerprogramm der Landeslagerleitung sorgte da auf jeden Fall für Ablenkung. Jeder teilnehmende Pfadfinderstamm bot ein und mehr Workshops an. Kochen, Basteln, Spiele, für jeden war da was dabei.

 

Die Ukrainern hatten Wareniky kochen, ein typischen ukrainisches Gericht, und Eier in einer traditioneller Art zu bemalen, im Angebot. Die schwarzen Panter waren mit Steckstühle und Boote bauen und Dog Tag herstellen am Start.

 

Das Interview mit der Vorsitzende Maryna Kliuchnikova der ukrainischen Pfadfindern vom Pfadfinderstamm Ilia aus Kiew, geführt von Felix Hug und Michel Rothbauer, Vorstandsteam der schwarzen Pantern.

Michel Rothbauer: Eure Kids kamen aus mehreren Ländern auf dem Camp zusammen und haben sich teilweise seid Kriegsausbruch nicht mehr gesehen. Wie waren eure Zusammentreffen auf dem Camp?
Maryna Kliuchnikova: Es flossen viel Tränen. Endlich wieder Spielen und Lächeln. Neben einer gegenseitigen Aussprache haben wir die Chance, das erlebte aufzuarbeiten.

Felix Hug: Wie gehen eure Kinder und Jugendlichen mit den Erlebnissen in Kiew um?
Maryna Kliuchnikova: Sie sind alle traumatisiert. Sie brauchen viel Ablenkung in Form von Spielen und Aufgaben. Auch Hajks, unterwegs sein mit Rucksäcken in der Natur sorgt für entsprechende Ablenkung. Selbst die zum Teil 40 stündige Anreise zum Landeslager war, vor allem für unsere Jüngsten, eine Ablenkung. In den ersten Tagen auf dem Camp hatten unsere Kinder große Angst. Immer wenn ein Jet oder Flugzeug über den Lagerplatz flog, hatten sie Angst das wieder Bomben fallen. Viele haben alle verloren. Hier auf dem Camp können wir wieder unsere Lieder singen, ein Zuhause Gefühl entwickeln. Wie wissen alle nicht, was unsere Zukunft bringt.

 

Felix Hug: Was ist für dich der Unterschied zwischen ukrainischen und deutschen Pfadfindern?
Maryna Kliuchnikova: Wie sind eigentlich gleich. In den letzten Jahren des Krieges sind wir mit unserer Pfadfinderarbeit leider zurückgefallen. Wir können keine Zeltlager mehr in der Ukraine machen, da diese bombardiert werden. Wir müssen wohl alles wieder neu lernen.

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